Archiv für den Monat September 2012

Schwungübungen sind tot – es leben die Schwungübungen

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„Schlangen“ nach unten

„Schlangen“ nach oben

Durch  Schwungübungen werden die Fertigkeiten im Umgang mit graphischen Werkzeugen geübt. Außerdem übt man bestimmte  Techniken in Form von Spuren, Strichen, Zeichnungen. Dies sind Vorläuferfähigkeiten zum Schreiben.

Beim Schreiben ist es wichtig, dass dem Kind beide Bewegungsrichtungen (im Uhrzeigersinn, gegen den Uhrzeigersinn) zur Verfügung stehen. Ist eine der Bewegungsrichtungen blockiert oder nur durch Anstrengung produzierbar, so zeigt es sich später nicht nur in einer „schlechten“ Schrift.  Es passiert auch, dass b und d verwechselt werden, da beim Schreiben der „Bäuche“ nicht beide Bewegungsrichtungen zur Verfügung stehen.  Normalerweise macht man beim b zuerst den Abstrich, geht ein Stück zurück und setzt dann zum Bauch im Uhrzeigersinn an. Beim d wird zuerst der Bauch gegen den Uhrzeigersinn gemacht und dann der Aufstrich als Verlängerung der Bewegungsrichtung des Bauches.

Bittet man die Kinder mal „Schlangen“ nach oben und „Schlangen“ nach unten zu malen, merkt man, welche Bewegungsrichtung leicht fällt und welche schwerer.

Lesen durch Schreiben

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Lesen durch Schreiben

       Am Montag habe icht parallel zu dem Lesen durch Schreiben Material von Sommer-Stumpenhorst das Anlautheft eingeführt. Täglich dürfen sich die Kinder einen der Anlaute als Hausaufgabe aussuchen und aus Zeitschriften, Prospekten oder Stickeralben Bilder mit dem passenden Anlaut ausschneiden und aufkleben. Wer will, kann auch die Bilder malen und Wörter schreiben. Achtung: Diese Seiten sind keinesfalls repräsentativ  – ich habe natürlich nur das schönste Heft fotografisch festgehalten 🙂  Demnächst auch mal ganz „typische“ Seiten aus dem Anlautheft.

Alles Knöpfe, oder was?

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Ordnen, kategorisieren und klassifizieren, also Mengen herstellen, bestimmen und vergleichen ist eine wichtige mathematische Tätigkeit. Kinder ordnen alltägliche Materialien in selbst gewählten Kategorien. Sie erkennen: In meiner Umgebung gibt es Ähnlichkeiten und Unterschiede bei Menschen, Dingen und Lebewesen. Alle Autos haben 4 Reifen und alle Bälle sind rund. Vor allem sollen sie aber ihre Kategorien erklären und begründen können. Die Zuordnung eines Objektes anhand einer Kategorie oder Dimension schaffen viele Kinder schon früh. (Zum Beispiel nach der Farbe ordnen). Zwei Dimensionen beachten beim Ordnen (zum Beispiel Farbe und Form) beherrschen manche Kinder erst, wenn sie in die Schule kommen oder sie lernen es dort.

Das Ordnen und „aufräumen“ der Knöpfe hilf bei diesem Prozess und vor allem, der fachlich-mathematische Austausch mit mir und den anderen Kindern. Außerdem Spiele wie Colorama (Farbe und Form), Quartett, Halli – Galli (Stichwort: Macht der 5), Ligretto (Anzahl, Farbe und Form), Ich –sehe-was-was-du-nicht-siehst, …

      

Ritter, Drache, Burgfräulein

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Dieses Spiel ist wie Schere, Stein, Papier – nur das es in 2 Gruppen gespielt wird. 2 Gruppen stehen sich gegenüber und entscheiden zunächst, welche der drei möglichen Figuren sie der anderen Gruppe darstellen wollen.

Ritter: mit einem Ausfallschritt nach vorne und dabei imaginär fechten

Drache: die Hände rechts und links an den Kopf halten und dabei laut wie ein Drache brüllen

Burgfräulein: einen kleine Schritt nach vorne und mit einer zarten Geste und einem Seufzer die imaginären Haar aus dem Gesicht streichen.

Wer schlägt wen: Ritter schlägt Drache, Drache schlägt Burgfräulein, Burgfräulein schlägt Ritter.

In der kleinen Broschüre Bewegung und Sprache  – Verknüpfung des Entwicklungs- und Bildungsbereichs Bewegung mit der sprachlichen Förderung in Kindertagesstätten von Renate Zimmer  (http://www.dji.de/bibs/384_Expertise_Bewegung_Zimmer.pdf) nennt sie verschiedene Möglichkeiten, wie sich Bewegungshandlungen und Sprachhandlungen begegnen können. Dabei unterscheidet sie noch zwischen materialer Erfahrung und sozialer Erfahrung. Bei diesem Spiel sind verschiedene Aspekte gegeben:

Soziale Erfahrung:

– gemeinsam eine Aufgabe ausführen, kooperieren (Bewegungshandel)  – sich über das gemeinsame Ziel einigen. Strategien  absprechen (Sprachhandeln)

– kooperatives Handeln/gemeinsam etwas tun (Bewegungshandeln) – kooperatives Aushandeln, gemeinsam absprechen über das Tun (Sprachhandeln)

– …

Ich geh´mit meiner …

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Ich geh´mit meiner …

Ich bin ein großer Fan vom Kleisterlaternen. Warum?                                                                                                                                                 Sie sind preisgünstig herzustellen und das Matschen unterstützt die Entwicklung der Kreativität des Kindes. Außerdem lernen die Kinder neue Materialien kennen, es fördert es die taktile Wahrnehmungsfähigkeit und stärkt den Abbau von taktiler Abwehr.

Die taktile Wahrnehmung wird auch Tastsinn genannt. d. h. es geht um die Wahrnehmung von Temperatur, verschiedenen Oberflächenbeschaffenheiten etc. über Rezeptoren in der Haut. Das taktile System hat Unterscheidungs- sowie Schutzfunktion.

Es lässt sich lässt in unterschiedliche Bereiche gliedern:

• Berührungswahrnehmung

•Erkundungswahrnehmung

• Temperaturwahrnehmung

• Schmerzwahrnehmung

Bei Schülern die , die starke taktile Abwehr zeigen, kann versucht werden, diese Abwehr mit kleinen „Tricks“ zu überwinden: z. B. darf der Schüler zunächst Gummihandschuhe anziehen und dann das Material anfassen; der Schüler kann auch einen Pinsel nehmen und den Kleister damit auftragen; der Schüler darf das Material mit einem Finger anfassen; der Schüler soll das Material für eine vorgegebene Zeit in der Hand halten und darf sich dann die Hände waschen usw.

Bei Bedarf hängt der Ballon über dem Arbeitsplatz des Kindes.

Fingerbilder

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Nicht nur Michael Gaidoschik (www.recheninstitut.at) hat erkannt, dass die Finger ein Material sind, dass immer verfügbar ist und, wenn es richtig eingesetzt wird, auch das Zahlenverständnis fördert.

Nicht allen Kindern ist wirklich klar, dass man 5 Finger an jeder Hand hat und das man an beiden Händen zusammen 10 Finger hat. Diese Erkenntnis sollte zunächst erklärtes Ziel sein. Darüber hinaus sollten die Kinder eine bestimmte Zahl als Fingerbild zeigen können.

Hier schließt sich dann nach kürzerem oder längerem Tun die Erkenntnis an, dass 5 Finger einer Hand aus 1 + 4 Fingern oder 3+ 2 Fingern oder … bestehen. Also ein wunderbares Feld für Erkenntnisse zur Zahlzerlegung und ein weitere Schritt vom zählenden Zeigen zum nicht – zählenden Zeigen der Finger. Zunächst ist es also anstrengende Fingergymnastik, aber Handmotorik ist Mundmotorik und so schlagen wir ja zwei Fliegen mit einer Klappe 🙂 Erst wenn das Zeigen eines Fingerbildes ein gefestigtes Wissen ist und ohne Nachzudenken produziert werden kann, ist es wirklich ein „Inneres Fingerbild“ .Wenn es uns gelingt, die Kinder vom tatsächlichen Nutzen der Fingerbilder nur zum Nutzen der inneren Vorstellung der Fingerbilder zu bringen und zum Schluss zum selbständigen Lösen reiner Rechenaufgabe, dann haben wir sehr viel geleistet. Das Rechnen mit den Fingern ist also ein wichtiger Schritt vom zählenden Rechnen zum denkenden Rechnen.(vgl. Gaidoschik, 2007)

1,2,3 Indianer

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Manche Kinder haben bis zum Schuleintritt noch nicht genug Erfahrung zum Zählen/zählenden Rechnen sammeln können. Dies ist jedoch ein wichtiger Zwischenschritt hin zu weiterführenden Strategien. Immer wieder soll also auch mit den Kinder gezählt werden und zwar rückwärts und vorwärts. Hier ein tolles Lied/Spiel dazu:

1,2,3 Indianer (passende Fingerbilder dazu)

4,5,6 Indianer (siehe oben)

7,8,9 Indianer (siehe oben)

10 kleine Indianer (alle Finger wedeln hin und her)

Sie laufen, sie laufen, sie laufen zum Fluss (3x) (Füße ahmen große Schritte nach oder die Kinder laufen wirklich durch den Raum)

Sie steigen ins Boot (Zeigefinger und Mittelfinger der linken Hand ahmen Füße nach und laufen über den linken Unterarm,

und das Boot, das kippt um (3x) (rechte Handfläche liegt auf linker Handfläche, dann werden Hände gedreht, linke Hand ist oben)

Sie schwimmen, sie schwimmen, sie schwimmen ans Ufer (3x) (Schwimmbewegungen mit den Armen)

Sie laufen, sie laufen, sie laufen zum Papa (3x) (Trippelschritte)

Der Papa hebt sie auf und er drückt und er küsst sie (Inmaginäres Kind aufheben, sich selbst drücken und Schmatzgeräusche nachahmen)

Vom Lied in die Kunststunde …

Die Kleine wird gepickst

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Zum Stichpunkt: Die Fachsprache der Mathematik entwickeln und in diesen Fall erfahrbar machen führe ich die Rechenzeichen  < und  > folgendermaßen in der Turnhalle ein:

Jedes Kind sucht sich einen Partner und legt sich dem Partner, auf dem  Bauch liegend und auf die Unterarme stützend, gegenüber und schaut auf den Spielleiter. (Denkt man an die Meilensteinen der kindlichen Entwicklung zurück, so erinnert man sich, dass das Kind in der Regel bis zum Ende des 3. Monats in der Bauchlage  den Kopf aus dem Unterarmstütz heraus anheben und seitlich drehen kann. Der Kopf kann gegen die Schwerkraft stabilisiert werden).

Der Spielleiter an einer Seite  (falls die Anzahl der Kinder ungerade ist, kann auch ein Kind assistieren) und zeigt, je nach Schwierigkeitsgrad und Alter der Kinder eine Mengenbild, Zahl oder Ziffer hoch (für jede Gruppe eine andere Karte). In der rechten Hand zum Beispiel die Menge 3 und in der linken Hand zum Beispiel die Menge 5. Die Kinder entscheiden nun, welches die kleinere Menge/Zahl ist. Dann springen sie auf und die Kinder, die auf  der Seite mit der kleineren Menge/Zahl liegen, laufen  bis an die Rückseite der Turnhalle, da sie von ihrem Partner, welcher die  größeren Menge/Zahl hat,  „gepickst“, also > wird (vorsichtig mit dem Zeigefinger angestoßen. Sobald alle wieder liegen, werden die beiden Karten nochmals gezeigt und die Kinder wiederholen, warum sie weggelaufen sind. „Die 3 wird von der 5 gepickst, weil die kleiner ist.“ Später können auch Sätze wie 3 ist kleiner als 5 vorgesprochen werden.

Führe ich dann die Zeichen > und < im Klassenraum an der Tafel ein, wissen meist alle Bescheid und wenn nicht, dann werden sie mal schnell „gepickst“.

P.S: Folgende Kompensationsleistungen der Kinder sind zu beobachten: Kinder drehen den Kopf nicht oder zur falschen Seite, legen den Kopf teilweise ab, da er nicht so lang stabilisiert werden kann, Kinder können kaum oder nur kurze zeit auf dem Bauch liegen und drehen sich auf den Rücken …